30.04.2021 - erschienen in: Deutsches Handwerksblatt Nr. 7, Regionalausgabe PfalzDigitalisierung - Neues Werkzeug für die Handwerkswirtschaft
Der Innovations- und Technologiebeauftragte Mathias Strufe bietet umfassende Beratungen für Handwerksbetriebe an, die sich digital transformieren wollen.
Wird Digitalisierung konsequent eingesetzt, kann sie beispielsweise durch Automation dabei helfen, Kosten und Zeit einzusparen – ein wertvolles Mittel, damit Betriebe wettbewerbsfähig bleiben. „Digitalisierung im Handwerk“ klingt trotzdem für viele immer noch nach einem Widerspruch, steht doch gerade das Handwerk für das Erschaffen „mit den Händen“ und weniger durch digitale Technik. Dabei sollen digitale Technologien nicht die Handwerkskunst ersetzen, sondern intelligent ergänzen – im Gegensatz zur Industrie. Denn die Digitalisierung ist nur eines von vielen Werkzeugen, mit dem Betriebe mehr Zeit für ihr eigentliches Handwerk generieren können: Digitale Werkzeuge können besonders effektiv in der Angebotserstellung, Verwaltung, Lagerung und Logistik, Personalplanung sowie in der Kommunikation mit Kunden eingesetzt werden. Zudem können IT-gestützte Prozesse und Software bei Routineaufgaben unterstützen und die Mitarbeiter entlasten.
Digitalisierungsgrad im Handwerk
Dass dies in vielen Handwerksbetrieben bereits umgesetzt wird, zeigt die Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/ 2021“ der Deutschen Telekom, nach der sich die Digitalisierung im Handwerk in Deutschland mit 57 von 100 Punkten im soliden Mittelfeld bewegt. Die Studie zeigt jedoch auch, dass zwischen einzelnen Gewerken erhebliche Unterschiede im Digitalisierungsgrad bestehen. Am weitesten digitalisiert ist das Handwerk zurzeit im gewerblichen Bedarf, gefolgt vom Bauhandwerk und dem Handwerk für private Dienstleistungen.
90 Prozent der Befragten geben an, dass sich ihre Investitionen in die Digitalisierung zur Steigerung der Produktivität gelohnt haben. Weitere 75 Prozent gaben an, dass sie durch den Einsatz neuer Technologien ihre Kosten im Schnitt um 16 Prozent reduzieren konnten.
Handwerkskammer berät zu allen Fragen der Digitalisierung
Kleine Betriebe können besonders von Softwarelösungen profitieren. Gerade diese Betriebe stehen jedoch vor der Herausforderung, sich neben dem Tagesgeschäft, das die volle Zeit erfordert, mit dem Thema Digitalisierung zu beschäftigen. Findet sich ein interessanter Ansatzpunkt, muss anschließend noch die Finanzierung geklärt werden. Hier unterstützt seit Beginn des Jahres der Beauftragte der Handwerkskammer für Innovation und Technologie mit dem Schwerpunkt Digitalisierung, Mathias Strufe. Betriebe erhalten eine ganzheitliche Beratung: vom Webseiten-Check über den sinnvollen Einsatz digitaler Technologien wie beispielsweise Drohnen oder 3D Druckern bis hin zu Kooperationsmöglichkeiten mit Hochschulen, wenn es um zukunftsträchtige Themen wie etwa den Einsatz von künstlicher Intelligenz geht. Auch Fragen, wie die digitale Infrastruktur geschützt werden muss und welche aktuellen Fördermöglichkeiten es gibt, sind zentrale Beratungsschwerpunkte.
Fördermöglichkeiten für Digitalisierungsvorhaben
Zurzeit gibt es drei besonders interessante Möglichkeiten, wie sich Handwerksbetriebe fit für die Zukunft machen und dabei von Fördermitteln profitieren können: Das Landesförderprogramm „DigiBoost“ unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bis maximal 100 Mitarbeiter sowie Soloselbstständige bei der Anschaffung von Hard- und Software zur Digitalisierung ihrer Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle mit einem Zuschuss von bis zu 15.000 Euro. Dieser steht in Abhängigkeit von der Mitarbeiterzahl. Aufgrund der begrenzten Fördermittel empfiehlt sich eine zeitnahe Beantragung.
Im Fokus des Förderprogramms „godigital“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) stehen die drei Module „Digitalisierte Geschäftsprozesse”, „Digitale Markterschließung” und „ITSicherheit”. Ein autorisiertes Beratungsunternehmen unterstützt die Betriebe bei der Förderantragsstellung und führt nach der Bewilligung die Beratungs- und Umsetzungsleistung durch. Dabei wird ein Beratertagessatz von maximal 1.100 Euro pro Tag mit 50 Prozent gefördert – bis zu einer Gesamthöhe von maximal 16.500 Euro.
Das Förderprogramm „Digital Jetzt“, das ebenfalls vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie initiiert wurde, bezuschusst die Investition in digitale Technologien sowie die Qualifizierung der Beschäftigten in Höhe von 50.000 bis 100.000 Euro – abhängig von Förderquote, Region und Investitionsart. „Digital Jetzt“ bietet sich als gute Ergänzung zu „go-digital“ an, um den kompletten Prozess vom Digitalisierungsplan bis zur Hard- und Software- Anschaffung finanziell zu unterstützen. Eine Besonderheit bei „Digital Jetzt“ stellt das Auswahlverfahren dar: Die Möglichkeit, einen Antrag auf Förderung einzureichen, wird monatlich im Zufallsverfahren ausgelost.
Zur Person
Mathias Strufe ist Beauftragter für Innovation und Technologie Schwerpunkt Digitalisierung (Digi-BIT) bei der Handwerkskammer der Pfalz. Der studierte Elektrotechniker ist seit Januar 2021 im Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Kaiserslautern beratend tätig und steht für alle Fragen rund um die Themen Innovation, Digitalisierung und Technologietransfer zur Verfügung. Die Beratungen sind für die Mitgliedsbetriebe der Handwerkskammer kostenfrei. Kontakt: E-Mail: mstrufe@ hwk-pfalz.de; Tel.: 0631/3677-307.
Der „Beauftragte für Innovation und Technologie Schwerpunkt Digitalisierung (Digi-BIT)“ wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.