05.12.2024Dirk Fischer als Handwerkskammerpräsident wiedergewählt und Vizepräsidenten in ihren Ämtern bestätigt
Vollversammlung: Dirk Fischer bleibt Präsident der Handwerkskammer der Pfalz. Seine zweite Amtszeit 2024/2029 beginnt mit großen Herausforderungen für das Handwerk. Ein Thema für die nächsten Jahre ist auch das geplante Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Neustadt.
Das Handwerk hat gewählt: Einstimmig wählten am 5. Dezember – im Rahmen der konstituierenden Sitzung der Vollversammlung der Handwerkskammer der Pfalz für die Wahlperiode 2024/2029 – die Gremiumsmitglieder den Neustadter Tischlermeister Dirk Fischer. Die Wahl fand im Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Kaiserslautern statt.
Auch Radio- und Fernsehtechnikermeister Michael Wafzig aus dem südwestpfälzischen Trulben sowie der Straßenbauermeister Michael Lehnert aus Münchweiler wurden in ihrem Amt bestätigt: Wafzig als Vizepräsident der Selbstständigenseite, Lehnert als Vizepräsident der Arbeitnehmerseite.
Ein Ergebnis, das zeige, dass die Art, wie der wiedergewählte Präsident und die Vizepräsidenten sich für das Handwerk stark machen, wertgeschätzt wird, sagte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Dr. Till Mischler. "Die Vollversammlung ist das höchste Gremium der Handwerkskammer. Zusammengesetzt aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern unterschiedlicher Gewerke spiegelt sie das gesamte pfälzische Handwerk wider. Ich danke allen, die sich ehrenamtlich dafür engagieren und Teil dieses Handwerkerparlaments sind."
Auch Dirk Palige, Geschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) und Stellvertreter des Generalsekretärs, bedankte sich für das ehrenamtliche Engagement: "Niemand im Handwerk verkörpert den Gedanken der Selbstverwaltung mehr als die Mitglieder der Vollversammlung. Ich danke Ihnen, dass Sie sich einbringen, dass Sie Verantwortung übernehmen, und dass Sie dem Handwerk ein Gesicht geben – immer im Interesse aller Handwerksbetriebe, Beschäftigten und Auszubildenden."
Die Vollversammlung wählt alle fünf Jahre das Präsidium, den Kammervorstand sowie verschiedene Ausschüsse neu.
"Mittelstand wieder in Erfolgsspur bringen"
Die Legislaturperiode 2024/2029 beginnt in einer Zeit großer Herausforderungen: Die wirtschaftliche Situation im pfälzischen Handwerk ist angespannt. Der Sparkurs der Verbraucher, Lieferengpässe, die steigenden Energie- und Rohstoffpreise und fehlendes Fachpersonal wirken sich negativ auf die Geschäftsentwicklung vieler Handwerksbetriebe aus. Hinzu kommen grundlegende Herausforderungen wie Energie- und Klimawende, Digitalisierung, Infrastruktur, Wohnungsbau und Bürokratie.
Mit Blick auf die Bundestagswahl im Februar 2025 forderte Kammerpräsident Fischer in seiner Rede bei der Vollversammlung "eine handlungsfähige Regierung, die auch die kleinen und mittleren Unternehmen im Blick hat und dafür sorgt, dass die genannten Themen endlich in Angriff genommen werden." Es gehe darum, "die Wirtschaft und vor allem den Mittelstand wieder in die Erfolgsspur zu bringen".
Sorge bereitet außerdem der Ausbildungsmarkt: Seit Jahren ist die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse im Handwerk rückläufig. "Die demografische Entwicklung in Verbindung mit dem ungebrochenen Trend zum Studium führt zu einem eklatanten Nachwuchsmangel", betonte Fischer. Zwar engagiere sich die Handwerkskammer gemeinsam mit ihren Partnern seit vielen Jahren dafür, junge Menschen fürs Handwerk zu gewinnen. Dennoch stelle sich die Frage nach einer grundsätzlichen Kursänderung in der Bildungspolitik – um beispielsweise junge Menschen in den Schulen mehr zum Handwerk hinzuführen.
Weiterhin thematisierte auch ZDH-Geschäftsführer Palige die Handwerkspolitik. Er appellierte: "Die Gesellschaft und insbesondere das Handwerk müssen ins Machen kommen, ins Schwitzen und auch mal an die Schmerzgrenze gehen, um die aktuellen Herausforderungen zu meistern und notwendige Reformen anzupacken. Steuerlasten und Lohnzusatzkosten müssen sinken, die Energie muss bezahlbar werden, die Bürokratie abgebaut und die berufliche Bildung endlich gleichwertig behandelt werden. Politischen Stillstand können wir uns nicht leisten – nicht jetzt, wo das Handwerk als Rückgrat unserer Wirtschaft dringend Entlastung und verlässliche Rahmenbedingungen braucht."
Neubau: modernes Berufsbildungs- und Technologiezentrum in Neustadt
Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung der Vollversammlung war der geplante Neubau in Neustadt. Dort soll ein modernes Berufsbildungs- und Technologiezentrum entstehen, unter dessen Dach die bestehenden Bildungszentren Ludwigshafen und Landau zusammengelegt werden sollen. Ein Vorhaben, das aufgrund sorgfältiger Erwägung und Prüfung aller Faktoren und in Abstimmung mit den Fördergebern auf den Weg gebracht wurde. Das Projekt wird voraussichtlich mit rund 65 Prozent finanziell von Bund und Land gefördert.
Präsident Dirk Fischer dankte allen ausscheidenden und neuen Vollversammlungsmitglieder für ihr Engagement und ihre Bereitschaft, aktiv in der Selbstverwaltung des pfälzischen Handwerks mitzuwirken.
Auszeichnungen
- Die Ehrennadel der Handwerkskammer der Pfalz in Gold für mindestens 25 Jahre Verdienste um das pfälzische Handwerk erhielt Hermann Paul, Bäckermeister aus Steinfeld.
- Die Ehrennadel in Silber für mindestens 15 Jahre Verdienste um das pfälzische Handwerk erhielt Wolfgang Breitwieser, Tischler aus Hettenleidelheim und Vorstandsmitglied der Handwerkskammer der Pfalz.
Haupt- und Ehrenamt im Handwerk
Die Vollversammlung der Handwerkskammer der Pfalz besteht aus 42 Mitgliedern. Sie ist paritätisch besetzt mit zwei Dritteln selbstständigen Handwerkern und einem Drittel Arbeitnehmervertretern. Auch der Vorstand, bestehend aus zwölf Personen, ist mit acht Selbstständigen-Vertretern und vier Arbeitnehmervertretern paritätisch besetzt.
Das Präsidium, der Vorstand und die Vollversammlungsmitglieder sind ehrenamtlich tätig. Der Präsident ist der höchste Repräsentant des pfälzischen Handwerks. Präsident und Hauptgeschäftsführer vertreten die Handwerkskammer gemeinsam gerichtlich und außergerichtlich.
Der Hauptgeschäftsführer führt die Kammer nach den Richtlinien des Vorstandes. Er ist hauptamtlich für die laufenden Geschäfte zuständig und Dienstvorgesetzter aller Beschäftigten der Handwerkskammer.
Weitere Informationen rund um das Ehrenamt im Handwerk finden Sie unter www.hwk-pfalz.de/ehrenamt.