Electude_Screenshot
Screenshot: Software Electude

E-Learning-Software "Electude"

Eine neue E-Learning-Plattform passt die Kfz-Ausbildung an den digitalen Fortschritt an. Das begeistert nicht nur die Auszubildenden.

Wenn die Auszubildenden zum Kfz-Mechatroniker in der überbetrieblichen Ausbildung bereits vor Unterrichtsbeginn an ihren Übungsaufgaben knobeln und viel Zeit mit dem Anschauen von technischen Simulationen verbringen, so ist in den meisten Fällen die neue E-Learning-Software „Electude“ der Grund dafür. „Es ist toll zu sehen, wie motiviert und begeistert die Jugendlichen an den Lernstoff herangehen“, sagt Friederike Dohms, Kfz-Ausbildungsmeisterin im Berufsbildungs- und Technologiezentrum der Handwerkskammer der Pfalz in Kaiserslautern. Vor zwei Jahren startete die Handwerkskammer eine Testphase mit der neuen Lern-Software, die so erfolgreich war, dass nun die flächendeckende Einführung im ganzen Kammerbezirk empfohlen wird.

Doch was ist „Electude“ eigentlich? Michael Baumann, Fachbereichsleiter Kfz bei der Handwerkskammer der Pfalz, erklärt: „Die Digitalisierung erfasst alle Lebensbereiche, so auch die Ausbildung. Junge Menschen lassen sich besonders durch moderne Lernangebote für einen Handwerksberuf begeistern. Außerdem lernen sie am besten durch Interaktion und bewegte Bilder. Daher müssen wir die Wissensvermittlung innerhalb der dualen Ausbildung an diese neue Situation anpassen. Mit der Einführung von ‚Electude‘ geht der Kfz-Bereich voran. Es handelt sich dabei um eine fachspezifische E-Learning-Software mit integriertem Online-Berichtsheft.“ In der Praxis ist die Software flexibel einsetzbar: Sie besteht aus einer großen Sammlung von interaktiven Lernmodulen in drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Wie in einem Videospiel erarbeiten sich die Schüler interaktiv das Wissen und simulieren die Arbeitsschritte, bevor sie das Gelernte an echten Autos anwenden.

Aber nicht nur die Schüler sind motiviert, sich mit den animierten Modellen, Videos und interaktiven Aufgaben wie Messungen und Fehlersuchen zu beschäftigen. Auch den Lehrkräften in den überbetrieblichen Ausbildungsstätten und den Berufsschulen stehen mit der Software zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, ihren Unterricht nach dem Baukastenprinzip ansprechend zu gestalten. „Ich kann die Kurse viel effektiver vor- und nachbereiten und habe die neuesten technischen Datenblätter und Abbildungen zur Verfügung“, sagt Friederike Dohms. Die E-Learning-Inhalte seien up to date, realitätsnah und ließen sich sehr gut in die Praxis einbinden. Auch Berufsschulen können so ihre Lerninhalte miteinander verknüpfen und durch Hausaufgaben die Lernziele kontrollieren.

„Die neue Software macht eine effektive Kommunikation der drei Lernorte Betrieb, Berufsschule und Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung (ÜLU) möglich. Alle nutzen sie als einheitliche Plattform. Vor allem der Ausbildungsbetrieb profitiert davon. Er hat jederzeit Einblick in den aktuellen Wissensstand seiner Auszubildenden. Er kann die einzelnen Kenntnisnachweise einsehen und den Fortschritt kontrollieren sowie online das Berichtsheft prüfen oder an den Prüfungsausschuss weitergeben. Das ist eine große Erleichterung für die Ausbilder“, sagt Baumann. So können frühzeitig Wissenslücken entdeckt und geschlossen werden. Auszubildende werden besser auf die Gesellenprüfung vorbereitet, die in naher Zukunft ebenfalls elektronisch durchgeführt wird. Außerdem kann sich der Ausbildungsbetrieb als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und so neuen Fachkräftenachwuchs gewinnen.

Auch wenn die E-Learning-Software nicht die praktische Unterweisung am Auto ersetzen kann, ist sie dennoch eine hochwertige Ergänzung der Ausbildung, die der digitalen Umgebung der Auszubildenden Rechnung trägt und sie motiviert. Dafür übernimmt die Handwerkskammer der Pfalz die Kosten für die vier Internet-Domains im Kammergebiet, um die Software flächendeckend anbieten zu können. Teilnehmende Betriebe bezahlen einen Lizenzbetrag pro Auszubildenden für die jeweilige Ausbildungszeit im Bereich Kraftfahrzeug oder Nutzfahrzeug, meist dreieinhalb Jahre. Die Software kann damit an allen Lernorten orts- und zeitunabhängig genutzt werden.

Die Handwerkskammer der Pfalz hat bereits Informationsveranstaltungen zu „Electude“ angeboten. Interessierte Betriebe und Berufsschulen können sich an Fachbereichsleiter Michael Baumann wenden: Tel.: 0631/3677-332; E-Mail: mbaumann@hwk-pfalz.de.