Leon Wegener (1)
Leon

Erfahrungsbericht Leon, Tischler, Fachkraft - 3 Monate Malta

Mein Erasmus-Praktikum in Malta bei Andrea Delceppo, einem Einmannbetrieb, der traditionelle Holzboote, sogenannte Dghaias, baut, war für mich eine unvergessliche Erfahrung. Von 8:30 bis meistens 15 oder 16 Uhr tauchte ich in die Welt des traditionellen Holz-Bootsbaus ein.

Gleich zu Beginn meines Praktikums, um genau zu sein an meinen ersten Arbeitstag holte mich mein Chef zu Hause ab und wir fuhren gemeinsam auf die Nachbarinsel Gozo. Dort besichtigten wir gemeinsam eine Wohnung und kauften Baumaterial ein. Anschließend besuchten wir einen alten Freund von ihm der witzigerweise öfters als Steinhauer in Deutschland arbeitet und ein kleinwenig Deutsch spricht. Auf dem Nachhauseweg unternahmen wir noch eine ca. einstündige Sightseeingtour zur Citadella, welche historisch interessant und landschaftlich wirklich schön ist.

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Als ich an meinem ersten wirklichen Arbeitstag ankam, war das Holzboot, an dem wir arbeiten würden, frisch verplankt. Meine ersten Aufgaben bestanden darin, das Boot komplett abzudichten und die Reling mitzugestalten. Es war faszinierend zu sehen, wie man mit den einfachsten Werkzeugen und zugegebenermaßen viel Augenmaß, nach und nach ein seetüchtiges Gefährt entstehen lassen kann.

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In der zweiten Woche begann ich ein weiteres Boot. Das Rohmaterial für den Steven war bereits dampfgebogen und ich musste es nur noch formverleimen. Anschließend richtete ich es ab und jagte es noch ein- bis zweimal durch die Dickenhobel, bis ich die richtige Dicke erreicht hatte. Als der Steven produziert war, musste ich ihn noch mit dem Kiel verbinden. Dies geschieht über eine spezielle Verbindung, ein sogenanntes schräges Hackenblatt, welches mir Andrea zeigte.

Eine weitere Tätigkeit war das Schleifen und Polieren des vorderen und hinteren Teil des Bootes, um eine makellose Oberfläche zu erzielen. Augenscheinlich hängt wohl ein großes Stück der Ehre eines Schiffsbauer daran, wie makellos diese beiden Teil sind.

Eine weitere aufregende Erfahrung war es, in Palumbo zu arbeiten, wo wir das Deck einer Superyacht für einen Jacuzzi abrissen und im gesamten Schiff Holzwinkel für WLAN-Router anbrachten. Diese Arbeit bot mir einen Einblick in die Vielseitigkeit des Bootsbaus und die Anforderungen im Bereich der Schiffsrestauration. Ebenfalls war es sehr interessant den Kontrast zwischen Arm und Reich zu sehen, welcher dort unübersehbar war.

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Danach widmete ich mich der Restauration eines alten Rennbootes. Dieses Projekt lag größtenteils, wenn nicht sogar komplett in meiner Hand. Es war zugegebenermaßen eine Herausforderung, das Boot komplett zu öffnen, ohne es zu verschrotten. Die vorderen Rippen sowie die Kielverstärkung wurden ausgetauscht, um es dann wieder sorgfältig zu verschließen. Diese Aufgabe erforderte Augenmaß und handwerkliche Tüftelei, welche ich während meines Praktikums weiterentwickeln konnte.

Gerne würde ich auch über meinen Arbeitsweg berichten. Dieser war zwar oft lang, führte jedoch jeden Morgen durch die Upper Barrakka Gardens in Valetta. Valetta ist einfach eine Traumstadt, nicht zuletzt wegen solch schöner Anlagen wie den Gardens. Der morgendliche Spaziergang durch diese kleine Oase war ein erfrischender Start in den Tag und verlieh meinem Praktikum eine zusätzliche besondere Note.

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Die maltesische Kultur und Lebensweise haben mich während meines Aufenthalts stark beeindruckt. Die Freundlichkeit der Einheimischen, ihre Liebe zum Meer und ihre Verbundenheit mit der Geschichte ihres Landes, hatte ich in all meinen Reisen so noch nicht erlebt. Auch die kulinarischen Genüsse Maltas von fetttriefenden, aber köstlichen Pastizzi bis hin zu frischen Meeresfrüchte-Spezialitäten, haben mein Erlebnis bereichert.

Abseits meiner Arbeitszeit konnte ich die Schönheit Maltas erkunden. Die historischen Städte, die malerischen Buchten und die beeindruckenden Festungen haben mich in ihren Bann gezogen. Jeder Ausflug war wie eine Reise in die Vergangenheit, durch die reiche Geschichte und die kulturelle Vielfalt der Insel.

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