Handwerk kann Beitrag zur Integration von Flüchtlingen leisten
Handwerkskammer der Pfalz verabschiedet 260 erfolgreiche Jungmeisterinnen und Jungmeister des Prüfungsjahrganges 2015
Bei der traditionellen Meisterfeier der Handwerkskammer der Pfalz haben vor über 1.000 Besuchern im Pfalzbau in Ludwigshafen 260 erfolgreiche Jungmeisterinnen und Jungmeister des Prüfungsjahrganges 2015 ihre Meisterbriefe in Empfang genommen.
In ihrer Begrüßungsansprache beglückwünschte die Präsidentin der Handwerkskammer der Pfalz, Brigitte Mannert, die Jungmeisterinnen und Jungmeister zu einer Fortbildung, die sie dazu in die Lage versetze „unternehmerisch handeln, einen Betrieb gründen und Lehrlinge ausbilden zu können“. Meister seien „Erfinder, Techniker, Manager und Ausbilder in einer Person“, sagte Mannert, und lobte die Leistungsbereitschaft der jungen Handwerkerinnen und Handwerker mit dem Hinweis darauf, dass sie allen Grund haben „stolz auf den Meistertitel zu sein und auf das, was sie geleistet haben“.
In ihren weiteren Ausführungen ging die Kammerpräsidentin vor allem auf die Flüchtlingssituation ein. Wie die ganze Gesellschaft, sei auch das Handwerk gefordert, zur Integration dieser Menschen beizutragen. „Wir sind dazu bereit. Und unser Anspruch ist es, möglichst viele ausbildungswillige und ausbildungsfähige Flüchtlinge in Ausbildung zu bringen“, sagte Mannert. Voraussetzungen dafür seien allerdings die zügige Vermittlung ausreichender Deutschkenntnisse und Rechtssicherheit über den Aufenthaltsstatus während der Ausbildung und für die ersten zwei Jahre danach. Der Anteil von acht Prozent an Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die im Handwerk ausgebildet werden, zeige, dass das Handwerk „ein Stück gelebte Integration ist“. Und das könne auch bei Flüchtlingen gelingen.
Auch die Gastrednerin der Meisterfeier, Ministerpräsidentin Malu Dreyer, ging in ihrem Grußwort auf die Flüchtlingsfrage ein. Wie Mannert betonte auch sie, die Flüchtlingszuwanderung als Chance für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu begreifen. Wie in Rheinland-Pfalz müsse man in ganz Deutschland durch sofortige Kompetenzermittlungen und schnellstmögliche Deutschkurse umgehend mit der Integration beginnen. Sie wies auf die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung hin und sprach sich dafür aus, die Meisterausbildung und Meisterprüfung wie ein Studium kosten- und gebührenfrei zu stellen. Sie machte deutlich, dass Deutschland „allein wegen der dualen Berufsausbildung auf den Meisterbrief nicht verzichten kann“.
Als Prüfungsbeste des Meisterprüfungsjahrganges 2015 wurden ausgezeichnet: Manuel Bank, Dickesbach, Tischlermeister; Marco Becker, Bann, Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister; André Emser, Neustadt, Maurer- und Betonbauermeister; Rachel Goeke, Thalfang, Maler- und Lackierermeisterin; Michelle Herrmann, Kümbdchen, Schornsteinfegermeisterin; Marius Hoffmann, Bellheim, Steinmetz- und Steinbildhauermeister; Isabell Kranz, Freinsheim, Friseurmeisterin; Johannes Pilger, Karlsruhe, Metallbauermeister; Christoph Rocchia, Neustadt, Stuckateurmeister; Lukas Schiefer, Pirmasens, Kraftfahrzeugtechnikermeister; Pascal Marco Schwarzinger, Hitzhofen, Karosserie- und Fahrzeugbauermeister; Benny Siegrist, Rehborn, Dachdeckermeister; Christoph Siener, Ranschbach, Elektrotechnikermeister; Rene Stärker, Obermoschel, Feinwerkmechanikermeister; Carlo Thum, Kaiserslautern, Installateur- und Heizungsbauermeister; Sebastian Wolf, Wachenheim, Zimmerermeister.