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20.08.2021 - erschienen in: Deutsches Handwerksblatt Nr. 13, Regionalausgabe PfalzInvestition in die Zukunft

Vollversammlung der Handwerkskammer der Pfalz beschließt umfangreiche strukturelle und bauliche Veränderungen der Berufsbildungs- und Technologiezentren.

Nach über einem Jahr coronabedingter „Zwangspause“ konnte der Präsident der Handwerkskammer, Dirk Fischer, am 15. Juli die Mitglieder der Vollversammlung persönlich begrüßen. Anstelle der letzten beiden – üblicherweise halbjährlich stattfindenden – Sitzungen wurden virtuelle Sprechstunden angeboten und die anstehenden Beschlüsse im Umlaufverfahren eingeholt.

Präsident Fischer stellte zusammenfassend die Ergebnisse der Frühjahrskonjunkturumfrage der Handwerkskammer vor: „Das pfälzische Handwerk gab während der Pandemie ein heterogenes Bild ab. Entsprechend unterschiedlich fielen die Ergebnisse der Umfrage aus: Gedrückte Stimmung bei vielen Betrieben wie etwa bei den Friseuren oder Kosmetikern, die lange schließen mussten; recht gute Betriebsergebnisse bei anderen, vor allem in der Bau- und Ausbaubranche.“

Ausbilden möchten die meisten Betriebe noch immer, allerdings gestaltet sich die Suche nach Auszubildenden während der Pandemie noch schwieriger als vorher. Dennoch habe sich die Ausbildungssituation im pfälzischen Handwerk gegenüber dem Vorjahr etwas entspannt. Rund 14 Prozent mehr neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse verzeichnete die Handwerkskammer per Ende Juni. Das sind jedoch immer noch 154 Verträge weniger als im Juni 2019. Allerdings sei der Ausbildungsmarkt derzeit noch stark in Bewegung, weshalb eine Bewertung der Lage zum aktuellen Zeitpunkt verfrüht sei.

In den Berufsbildungs- und Technologiezentren stehen neben einer Modernisierungsoffensive bei der technischen Ausstattung in den kommenden Jahren größere Umbau-, Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten an. Um die Zentren für die Zukunft fit zu machen, sind strukturelle und bauliche Veränderungen nötig. „Wir stehen hier vor einem umfangreichen Bauprojekt, das uns über die nächsten Jahre begleiten wird. Die Handwerkskammer stellt sich in Absprache mit dem Fördergeber im Bildungsbereich komplett neu auf. Es ist auf jeden Fall eine notwendige Investition in die Zukunft“, erläutert der Kammerpräsident.

Im weiteren Verlauf gab Fischer einen kurzen Überblick über handwerkspolitische Themen, die das pfälzische Handwerk derzeit beschäftigen. Die vier rheinlandpfälzischen Handwerkskammern hatten vor der Landtagswahl im März einen Forderungskatalog aufgestellt, der in persönlichen Gesprächen mit den zur Wahl stehenden Spitzenpolitikern vertieft wurde. Ob und wie die im Koalitionsvertrag verankerten Forderungen nun umgesetzt werden, werde man genau beobachten und „bei Bedarf auch weitere Gespräche mit den politischen Entscheidungsträgern führen“, so Fischer.

Der Präsident thematisierte auch die Aktivitäten der Handwerkskammer zur derzeitigen Materialknappheit in verschiedenen Branchen. Die Handwerkskammer bat die Auftraggeber der öffentlichen Hand, wie Landräte und Oberbürgermeister, um Unterstützung und kulante Regelung bei verzögerter Auftragsausführung und appellierte an die Politik, ihr Möglichstes zu tun, um die Situation zu entschärfen. Auch die Themen „Nachhaltigkeit im Handwerk“, „Handwerk und Rente“ sowie die Aufstockung des Landesprogramms „DigiBoost“ zur Förderung von Digitalisierungsvorhaben in kleinen und mittleren Unternehmen stehen auf der Agenda der Handwerkskammer.

Hauptgeschäftsführer Dr. Till Mischler präsentierte den Mitgliedern der Vollversammlung den druckfrischen Jahresbericht 2020 und erläuterte die Eckpfeiler und Highlights des vergangenen Kammerjahres: „Corona hat alles verändert, auch im Handwerk. Wir haben in der Pandemie sowohl in der Aus- und Weiterbildung als auch in der Berufsorientierung zahlreiche Maßnahmen durch virtuelle Veranstaltungen wie Online-Seminare und virtuelle Konferenzen ersetzt. Vieles davon hat sich bewährt und soll auch nach der Krise beibehalten werden“, skizzierte er die digitale Entwicklung der Handwerkskammer im letzten Jahr. „Allerdings werden wir auch weiterhin junge Menschen persönlich ansprechen und in Schulen und an öffentlichen Plätzen für das Handwerk werben“, fügte er hinzu.

Für ihre herausragenden Verdienste im pfälzischen Handwerk wurde das ehemalige Vorstands- und Vollversammlungsmitglied, Elektromeister Josef Burger, mit der Großen Ehrennadel der Handwerkskammer geehrt. Tischlermeister Helmut Schreider erhielt die Ehrennadel in Gold für mindestens 25 Jahre Verdienste um das pfälzische Handwerk.