Meisterfeier der Handwerkskammer
"Ein Kulturgut, das als Vorbild für Europa gelten kann"
Handwerkskammer der Pfalz verabschiedet 288 erfolgreiche Jungmeisterinnen und Jungmeister des Prüfungsjahrganges 2014
Bei der traditionellen Meisterfeier der Handwerkskammer der Pfalz haben vor über 1.200 Besuchern im Pfalzbau in Ludwigshafen 288 erfolgreiche Jungmeisterinnen und Jungmeister des Prüfungsjahrganges 2014 ihre Meisterbriefe in Empfang genommen.
In ihrer Begrüßungsansprache beglückwünschte die Präsidentin der Handwerkskammer der Pfalz, Brigitte Mannert, die Jungmeisterinnen und Jungmeister zu einer Fortbildung, die sie dazu in die Lage versetze "unternehmerisch handeln, einen Betrieb gründen und Lehrlinge ausbilden zu können". Meister seien "Erfinder, Techniker, Manager und Ausbilder in einer Person", sagte Mannert, und lobte die Leistungsbereitschaft der jungen Handwerkerinnen und Handwerker mit dem Hinweis darauf, dass sie allen Grund haben "stolz auf den Meistertitel zu sein und auf das, was sie geleistet haben".
Die Präsidentin warnte vor dem Hintergrund, dass die Europäische Kommission den Zugang zu reglementierten Berufen überprüfen lässt, davor, den Meisterbrief anzutasten. Sie begrüßte in diesem Zusammenhang die Entscheidung des Deutschen Bundestages, der sich "klar für den Meisterbrief und für den qualifikationsgebundenen Berufszugang im Handwerk ausgesprochen hat". Und sie lobte die Zusammenarbeit mit dem rheinland-pfälzischem Wirtschaftsministerium, die zu einem gemeinsamen Appell geführt habe, in dem "die Europäische Kommission dazu aufgefordert wird, wegen der großen Bedeutung für die duale Ausbildung keinen weiteren Reformdruck auf die Meisterqualifikation auszuüben".
Mannert begründete ihr Eintreten für den Meisterbrief mit dem Alleinstellungsmerkmal, das darin bestehe, dass damit "in Deutschland persönliche Qualifikationen bescheinigt werden, die in anderen Ländern durch die Zertifizierung von technischen Abläufen und Verfahren ersetzt werden müssen". Damit werde Qualität, Kompetenz, Verantwortung und Wissen an nachfolgende Generationen weitergeben. Und deshalb sei der Meisterbrief "ein Kulturgut, das bei uns über Jahrhunderte gewachsen ist und als Vorbild für Europa gelten kann".
Unterstützt wurde die Kammerpräsidentin in dieser Einschätzung vom diesjährigen Festredner der Meisterfeier, dem Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Reiner Hoffmann. Der Meisterbrief im Handwerk sei ein Qualitätssiegel und somit Garant für die qualitativ hochwerte Ausbildung von Handwerkerinnen und Handwerkern, sagte Hoffmann: "Deshalb steht der DGB zum Meisterbrief und setzt sich für seinen Erhalt ein. Bestrebungen von europäischer Ebene, die besonderen Qualifikationsmöglichkeiten wie den Meisterbrief und die damit in vielen Gewerken verbundene Meisterpflicht im Handwerk weiter einzuschränken, lehnen wir ab".
Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer dankte in einem Grußwort dem Handwerk, das sie als "Rückgrat unserer Volkswirtschaft" bezeichnete, für seine Ausbildungsleistung. Sie machte deutlich, dass Deutschland "allein wegen der dualen Berufsausbildung auf den Meisterbrief nicht verzichten kann". Die Landesregierung stehe "vollumfänglich hinter dem Meisterbrief" und werde ihn auch gegenüber der Europäischen Union verteidigen.
Als Prüfungsbeste des Meisterprüfungsjahrganges 2014 wurden ausgezeichnet: Angelo Schwarz, Hohenöllen, Elektrotechnikermeister; Vitali Forat, Fohren-Linden, Feinwerkmechanikermeister; Benjamin Reiser, Silz, Fliesen-, Platten- und Mosaiklegermeister; Lisa Koch, Mehlingen, Friseurmeisterin; Holger Renkwitz, Waldsee, Installateur- und Heizungsbauermeister; Jan-Nicola Schröck, Neu-Anspach, Karosserie- und Fahrzeugbauermeister; Benjamin Ruby, Neustadt, Kraftfahrzeugtechnikermeister; Denis Spies, Waldfischbach-Burgalben, Maler- und Lackierermeister; Pascal Omlor, Bexbach, Maurer- und Betonbauermeister; Steffen Wellstein, Enkenbach-Alsenborn, Metallbauermeister; Katharina Fischer, Hardheim, Schornsteinfegermeisterin, Isabella Jakob, Grünstadt, Steinmetz- und Steinbildhauermeisterin; Oliver Westholt, Freinsheim, Stuckateurmeister; Thomas Hettich, Mutterstadt, Tischlermeister; Christian Budke, Badbergen, Zimmerermeister.