25.03.2022 - erschienen in: Deutsches Handwerksblatt Nr. 5, Regionalausgabe PfalzNeue digitale Ausbildungsinhalte für das Handwerk
Pilotprojekt: Letztes Jahr startete in der Handwerkskammer der Pfalz das Projekt „Medienpädagoge“. Seitdem unterstützt Expertin Laura Donauer die Ausbilderinnen und Ausbilder in der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung bei der Bereitstellung innovativer digitaler Lerninhalte.
Eine moderne und zukunftsgerichtete Ausbildung erfordert zunehmend digitale Lehr- und Lernangebote. Die Digitalisierung spiegelt sich mehr und mehr im Handwerk wider und auch die duale Berufsausbildung muss sich dieser Entwicklung anpassen. So ist es ein Ziel des Projektes „Medienpädagoge“, Teile der handwerklichen Ausbildung auch digital durchzuführen. Dazu überreichte Daniela Schmitt, Staatsministerin für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz, im Mai 2021 der Handwerkskammer einen Förderbescheid. „Das Pilotprojekt der Handwerkskammer der Pfalz ist zukunftsweisend. Die Transformation der Lebens- und Arbeitswelt verlangt nach hybriden Ausbildungsmodellen. Der Trend zum flexiblen Arbeiten muss sich auch in der Ausbildung widerspiegeln. In digitalen Ausbildungsangeboten liegt auch ein Potenzial, junge Menschen zu erreichen und sie wieder stärker für eine Handwerksausbildung zu begeistern“, sagte die Wirtschaftsministerin.
Seitdem hat sich in der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) in den Berufsbildungs- und Technologiezentren in Kaiserslautern, Ludwigshafen und Landau einiges getan. Mit Laura Donauer, zertifizierter eDozentin und studierter Politik- und Bildungswissenschaftlerin sowie Germanistin, startete das Projekt im September 2021 in die praktische Umsetzung. „Als Medienpädagogin unterstütze ich unsere Ausbilderinnen und Ausbilder bei der Entwicklung neuer digitaler Unterrichtskonzepte. Dazu biete ich Schulungen für das Ausbildungspersonal an, um deren mediendidaktische Kompetenzen zu fördern und ihnen Hilfsmittel an die Hand zu geben. So können die Ausbilder selbst digitale Bildungsangebote erstellen.“ In den Schulungen steht zum einen die Didaktik im Vordergrund, zum anderen werden die Ausbilder in technischen Anwendungen geschult, beispielsweise der Entwicklung von Inhalten in Augmented Reality (AR) oder Virtual Reality (VR).
In den verschiedenen Schulungsmodulen spielen Themen wie Online-Didaktik, der Einsatz von Konferenztools, Grundlagen von Erklär-, Anleitungs- und Übungsvideos, aber auch Sicherheitsaspekte wie Datenschutz eine wichtige Rolle. Was macht ein gutes Unterrichtsvideo aus? Wie knüpfe ich am besten an das Vorwissen der Auszubildenden an? Was ist die optimale Länge eines Videos? Wie kann ein Video attraktiv gestaltet werden? Laura Donauer hat Antworten auf die relevanten Fragen und hilft den Ausbildern, ihre eigene mediendidaktische Grundlage aufzubauen. Für die Erstellung der digitalen Inhalte stehen den Ausbildern zwei Medienkoffer mit modernem technischen Equipment zur Verfügung, mit dem sie selbstständig digitale Inhalte produzieren können. Zusätzlich wird die Handwerkskammer im Laufe des Jahres noch ein mobiles 3D-Filmstudio mit 3D-Scanner einrichten, mit dem professionelle Videoclips für die ÜLU gedreht werden können.
Auch die pfälzischen Ausbildungsbetriebe profitieren langfristig von den medienpädagogischen Schulungen der Ausbilder. Diese geben die Schulungsinhalte passgenau an die Lehrlinge weiter, die wiederum das Wissen in die Ausbildungsbetriebe mitnehmen. Auch die unterschiedlichen Kenntnisstände der Lehrlinge können durch digitale Lerninhalte und selbstgesteuertes Lernen besser ausgeglichen werden. „Der Einsatz unserer Medienpädagogin Laura Donauer hilft uns dabei, didaktische Konzepte für optimales digitales Lernen zu entwickeln und umzusetzen. Denn nur durch eine sinnvolle Kombination aus Präsenz- und Online-Inhalten können wir die Azubis noch besser während der Ausbildung unterstützen und begleiten und somit langfristig den Nachwuchs im Handwerk sichern“, sagt Rita Petry, für den Bereich Berufsbildung zuständige Geschäftsführerin der Handwerkskammer der Pfalz. Künftig können die digitalen Lerneinheiten, die nun vorerst in den Berufsbildungs- und Technologiezentren in der Pfalz entwickelt werden, auch weiteren Berufsbildungszentren der Handwerkskammern in Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt werden.
Kontakt: Laura Donauer, Tel.: 0631/3677-308; E-Mail: ldonauer@hwk-pfalz.de.