PerSe-Gruppe 09-2017

PerSe - das Bildungsprojekt zur Stärkung der Selbstverwaltung des Handwerks

Auftaktveranstaltung entwickelt Lösungsansätze zum Themenfeld Selbstverwaltung im Handwerk


Die handwerkliche Selbstverwaltung stärken und dafür Menschen für die ehrenamtliche Arbeit im Handwerk zu gewinnen – das ist eines der Ziele des 2017 ins Leben gerufenen Initiative Perspektive Selbstverwaltung, kurz PerSe genannt. „Für ein leistungsstarkes Handwerk sind lebendige Organisationen und aktive Mitglieder unverzichtbar. Das stärkt unternehmerische Initiativen, bürgerschaftliches Engagement und die Teilhabe von Arbeitnehmern.“ So steht es in der bereits im Juli 2015 von Vertretern aus Handwerk, Gewerkschaft und Politik unterzeichneten gemeinsamen Erklärung zum Branchendialog. Erklärtes Ziel dieser Vereinbarung ist es, Themen der Branchen zu identifizieren und konkrete Maßnahmen zu entwickeln um die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Handwerks zu stärken.

Aktuell beteiligen sich bundesweit 30 Handwerkskammern daran, im Rahmen des Projektes PerSe dieses Vorhaben umzusetzen - darunter auch die Handwerkskammer der Pfalz unter der Federführung des Vizepräsidenten der Arbeitnehmerseite, Michael Lehnert.

Ende September lud Lehnert Vertreter aus Gewerkschaft, Handwerksbetrieben und der Handwerkskammer zu einer zweitägigen Auftaktveranstaltung nach Kaiserslautern, um in Workshops und Gruppenarbeit Meinungen aufzunehmen und Anregungen, Impulse und Visionen von Hauptamt, Ehrenamt, Meister und Gesellen zu erhalten. „Wir nehmen junge Menschen ernst und wollen sie in die Selbstverwaltung des Handwerks einbinden“, erläuterte Lehnert in seiner Begrüßungsansprache. Die gemeinsamen Erklärungen des Branchendialogs dienten dem Handwerk als Masterplan und vereinbarten Maßnahmen zu den Themenfeldern Fachkräftesicherung, Sozialpartnerschaft, Selbstverwaltung und Digitalisierung. Mit diesen Herausforderungen beschäftige sich das Handwerk intensiv und suche nach Lösungen.

Mit den Schlagworten Ehrenamtliches Engagement, Nachwuchsbedarf, Alternde Gesellschaft, Migration und Flucht und der Arbeitswelt 4.0, beschrieb Gerd Muschner vom Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben die Herausforderungen, mit denen sich das Handwerk heute auseinanderzusetzen habe.

Auch Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer der Pfalz, wies in seinem Grußwort darauf hin, wie wichtig es für das Handwerk sei, Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln. Er sieht insbesondere die Digitalisierung als Instrument, das dem Handwerk die nötige Schlagkraft verleihen kann und ihm dabei hilft, sich zu modernisieren. Diese Auffassung bestätigte der anschließende Impulsvortrag von Christoph Krause vom Kompetenzzentrum Digitales Handwerk der Handwerkskammer Koblenz, der anschaulich erläuterte, welche Chancen sich aus digitalisierten Prozessen ergeben und wie das Handwerk der Zukunft aussehen wird. „Zwar führen Roboter Standardprozesse durch, ein Teil des Handwerks wird jedoch immer analog bleiben“, führte Krause aus. Er vertrat jedoch klar den Standpunkt, dass Unternehmer im Handwerk unbedingt ein Digitalisierungskonzept und eine 4.0-Strategie brauchen, um für die Zukunft gerüstet zu sein. „Die Digitalisierung geht an den Handwerksbetrieben nicht vorbei, Sie müssen vorbereitet sein“, mahnte Krause die Teilnehmer, an der digitalisierten Wertschöpfungskette teilzunehmen. Mit anschaulichen Beispielen berichtete er in seinem Vortrag von Geschäfts-, Kommunikations- und Produktionsprozessen in Handwerksbetrieben, die in vielen Fällen enormes Digitalisierungspotenzial aufweisen.

Am zweiten Veranstaltungstag widmeten sich die Teilnehmer im World-Café-Format den Themen Digitalisierung, Ehrenamt im Handwerk, Gesundheit am Arbeitsplatz und der Gewinnung, Sicherung und Bindung von Fachkräften. In Gruppenarbeit und lebhaften Diskussionen wurden Arbeitsergebnisse generiert, die im weiteren Verlauf der Veranstaltung präsentiert wurden.

Vizepräsident Lehnert beschloss die Veranstaltung mit dem Hinweis, aus diesem Teilnehmerkreis auch zukünftig Arbeitsgruppen einzuladen, um die anstehenden Fragestellungen weiterdiskutieren und weiterentwickeln zu können.