22.01.2021 - erschienen in: Deutsches Handwerksblatt Nr. 1, Regionalausgabe PfalzSein Lieblingsholz ist Eiche
Als Weltmeister 2019 im Zimmererhandwerk hat Alexander Bruns jetzt mit Bravour seine Meisterprüfung abgelegt.
Die Erfolgsleiter in seinem Beruf als Zimmerer hat er bereits in jungen Jahren erklommen. Nach dem Titel „Europameister 2018“ durfte sich Alexander Bruns 2019 nach der Teilnahme an den WorldSkills im russischen Kazan „Weltmeister“ im Zimmererhandwerk nennen. Jetzt hat der 23-Jährige an der Meisterschule in Kaiserslautern die Meisterprüfung in seinem Handwerk abgelegt. Auch wenn er auf den Meisterbrief noch etwas warten muss, das Zeugnis testiert ihm sein meisterliches Können. Und darauf ist Alexander Bruns stolz.
„Der Meistertitel im Handwerk ist ein Qualitätsmerkmal und dient dem Verbraucherschutz“, ist er überzeugt. Ein Jahr lang besuchte er die Meisterklasse für Zimmerer in Kaiserslautern. Im theoretischen Unterricht befasste er sich beispielsweise mit Baurecht, Bauphysik und Statik. Der Praxisanteil von zwei Mal zwei Wochen sei sehr anspruchsvoll gewesen, auch wenn Alexander Bruns einige der Arbeiten bereits durch sein Mitwirken in der Zimmerer- Nationalmannschaft kennengelernt hat. Als amtierender Weltmeister hätten seine Mitschüler schon ein wenig Respekt vor ihm gehabt. Gerne hat er seinen Lehrern im Praxisteil mal zur Seite gestanden und ihnen unter die Arme gegriffen.
Der Zimmerermeister stammt aus Ungstein bei Bad Dürkheim. Nach dem Besuch der zehnten Klasse eines Gymnasiums hat er in der Zimmerei von Wolfgang Schlatter in Kleinkarlbach eine Ausbildung als Zimmermann absolviert. Warum der Werkstoff Holz und nicht Metall? Warum Zimmermann und nicht Schreiner? Im Gegensatz zum Metall sei Holz ein warmer Werkstoff. Vielfältiger als der Beruf des Schreiners erachtet Alexander Bruns das Handwerk des Zimmerers. Auch wenn er es in seinem Metier überwiegend mit Fichte und Kiefer zu tun hat, sein Lieblingsholz ist Eiche. „Eiche ist hart, einfach ein tolles Holz.“
Dass Zimmerergesellen auf die Walz gehen, betrachtet er als eine schöne Tradition. „Gut, dass es keine Pflicht ist. Ich bin leider nicht der Typ dazu“, verweist er auf die Verbundenheit mit seiner Familie, seine Freundin und seine Hobbys. „Ich bin ein sportlicher Typ, fahre gerne Rennrad, schwimme leidenschaftlich und laufe.“ Nichts kommen lässt er auf seine „Kluft“, die traditionelle Kleidung des Zimmermanns mit Schlapphut, schwarzer Schlaghose und weißem Hemd, auch „Staude“ genannt.
Alexander Bruns zieht es jetzt nach dem Besuch der Meisterschule beruflich nach Halfing an den Chiemsee. Zimmermeister Peter Aicher, Präsident des Landesinnungsverbandes des Bayerischen Zimmererhandwerks, hat ihm für sein Holzbau-Unternehmen ein Angebot gemacht, das er nicht abschlagen konnte.
Text: Joachim Schwitalla