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Handwerkskammer der Pfalz
Die Teilnehmer im Steinbruch von Adnet

"Über den Tellerrand geschaut!"

Unternehmerreise nach Salzburg - ein voller Erfolg!

27 Teilnehmer nahmen an einem außergewöhnlichen sowie umfangreichen Programm in Salzburg teil. Dieses wurde von den Außenwirtschaftsberatungsstellen für das hessische Handwerk und der Pfalz anlässlich der Monumento - einer internationalen Messe für Kulturerbe, Denkmalpflege, Restaurierung und Handwerk - organisiert und durchgeführt. Schwerpunkte der Reise waren unter anderem der Besuch der Messe und die Besichtigung des Mamorsteinbruchs in Adnet, welcher von großer Bedeutung für die Region ist.

Ein absolutes Highlight war die persönliche Führung des Dombaumeisters Ing. Hermann Aigner durch den Salzburger Dom mit Fokus auf Stein-, Fassaden - und Dachstuhlrestaurierung. Wer hat schon die Möglichkeit unter den Kuppeln und hoch über den Dächern von Salzburg im Dachstuhl oder Glockenturm die Restaurierungsarbeiten zu bestaunen? Wie Dombaumeister Hermann Aigner erklärte, führt er solche Besichtigungen normalerweise nicht für die Öffentlichkeit durch. Als er aber hörte, dass die Gruppe aus Handwerkern besteht und die Reise von den Handwerkskammern initiiert wurde, machte er eine Ausnahme und plauderte sogar aus dem Nähkästchen:  Was der Dombaumeister an Insiderwissen preisgab, war hochinteressant, ganz besonders die Probleme mit der Feuchtigkeit im Dom. Die vom Bundesdenkmalamt vorgeschriebene Technik der Fassadenbehandlung führte zu weiteren Schwierigkeiten. Denn die Feuchtigkeit ließ sich nach der Sanierung gar nicht mehr nach außen transportieren und die Finanzierung sei bis heute noch nicht geklärt.

Auch in der Stiftskirche St. Peter konnte die Gruppe unter anderem den Dachstuhl inspizieren und sich in die kritischen Punkte, aber auch Geheimnisse der Restaurierung einweihen lassen. In der Krypta wurde beispielsweise zu tief gegraben und so musste der schwere Altar, der auf einer Originalsteinkonstruktion ruht, zusätzlich durch ein Fundament gesichert werden, erklärte Dipl. Ing. Eva Hody vom Bundesdenkmalamt Salzburg. Und beim Herausnehmen des Seitenaltars ist man sogar auf ein Epitaph (Grabinschrift) gestoßen. "Es ist immer sehr aufregend", versicherte Frau Hody, "weil man nie weiß, welche Unwägbarkeiten sich beim Restaurieren auftun, beziehungsweise welche Überraschungen man beim Ausgraben findet".

Vorträge auf der Messe zur Denkmalpflege und Auftragsabwicklung in Österreich sowie eine kontroverse und sehr angeregte Podiumsdiskussion zum Thema "Zusammenarbeit zwischen handwerklichen und akademischen Restauratoren" rundeten das umfassende aber auch teilweise anstrengende und vollgepackte Programm ab.

Aber dies nahmen die Teilnehmer gerne in Kauf, denn beim abendlichen Austausch in den urigen Salzburger Stuben mit Spezialitäten aus der Region, konnten sie sich von den Strapazen des Tages wieder erholen. Und last but not least, war die Einladung zum Stammtisch der österreichischen Bundesinnung der Steinmetze der krönende Abschluss einer spannenden Unternehmerreise.

"Wir erhielten auf unserer Reise so viele neue Eindrücke und Kontakte, dass wir inspiriert und voller Energie und Tatendrang in die neue Woche starten können", schwärmten Monika und Dieter Bräumer, Steinmetzbetrieb aus Hessen. "Mir hat gut gefallen, dass die Reise gewerkübergreifend war. Bei den Führungen habe ich natürlich erst einmal alles mit den Augen das Tischlermeisters betrachtet. Aber durch den Austausch mit den Kollegen, ob Metallbauer oder Steinmetz, bekam ich einen ganz anderen Blick für die Restaurierungsarbeiten und so schaut man auch mal über den Tellerrand hinaus", erklärte Markus Pfanger aus der Pfalz.

Viel Lob und Dank erhielten die beiden Organisatorinnen für die Gestaltung des Programms und den reibungslosen Ablauf. "Auch für uns war es eine ganz besondere und überaus lehrreiche Reise", sagte Heike Krüger, Außenwirtschaftsberaterin für das hessische Handwerk. "Und für solch eine interessierte und sympathische Gruppe haben sich Mühe und Aufwand der langen Organisation vorab auch gelohnt", ergänzte Elke Wickerath, Außenwirtschaftsberaterin der Handwerkskammer der Pfalz. Gesund und mit nachhaltigen Eindrücken seien alle Teilnehmer aus Salzburg zurückgekehrt und die beiden Außenwirtschaftsberaterinnen zudem mit neuen Ideen für zukünftige Projekte.

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Handwerkskammer der Pfalz
Steinmetzmeister Dieter Bräumer und Tischlermeister Markus Pfanger mit ihren Arbeitsmaterialien

Der Austausch und die Kooperation mit dem österreichischen Handwerk darf jetzt auf keinen Fall im Sande verlaufen, sondern muss weiter gefördert werden – so das Ziel der beiden Organisatorinnen.

Text: Elke Wickerath, Handwerkskammer der Pfalz und Heike Krüger, Handwerkskammer Frankfurt - Rhein-Main